Auszüge aus "der Golem", - von Gustav Meyrink:
" ... das Buch "Ibbur" erschien vor mir, und zwei Buchstaben flammten darin auf:
- Der Eine, der "das erzene Weib" bedeutete, - mit dem Pulsschlag,
- mächtig, gleich einem Erdbeben, - der Andere, - in unendlicher Ferne ...
- "Der Hermaphrodit auf dem Thron von Perlmutter", - auf seinem Haupte die Krone von rotem Holz ...
Es gehört zu meinen Träumen, mir vorzustellen, dass es ein Endziel sei, - wenn zwei Wesen zu Einem verschmelzen...
- Haben sie nie vo´m ägyptischen "Osiris-Kult" gehört ?
- Zu dem zu verschmelzen, was der Hermaphrodit als Symbol zu bedeuten mag ...
- "DIE MAGISCHE VERSCHMELZUNG VON MÄNNLICH UND WEIBLICH IM MENSCHENGESCHLECHT ZU EINEM HALBGOTT";
- NICHT ALS ENDZIEL, - SONDERN ALS BEGINN EINES WEGES, DER KEIN ENDE HAT ...
Es geht eine alte Sage, dass Oben, in der Alchemistengasse in Prag ein Haus steht,
"dass nur bei Nebel sichtbar wird, - und auch nur Sonntagskindern" ...
- Man nennt es, "die Mauer zu´r letzten Latern" . -
Wer bei Tag hinaufgeht, sieht dort einen grossen, grauen Stein,
- dahinter stürzt es jäh hinab in den Hirschgraben ...
Unter dem Stein, heisst es, - ruht ein riesiger Schatz, - und er soll von dem "Orden der asiatischen Brüder",
- die angeblich "Prag gegründet haben", - als Grundstein für ein Haus gelegt worden sein,
- das dereinst, - am Ende der Tage, - ein Mensch bewohnen wird ...
- ein Geschöpf, dass sich aus Mann und Weib zusammensetzt, - ein Hermaphrodit. -
- und der wird "das Bild eines Hasen im Wappen tragen"...
Nebenbei: Der "HASE" war "das SYMBOL DES OSIRIS", - und "daher stammt wohl unser OSTERHASE" ...
(Anm.: Und die "EIER" sind die Erinnerung an die" UR-EIER", - aus denen die ehemaligen Hermaphroditen schlüpften" ...
- siehe Madame B., - "Die Geheimlehre", Bd.1. -)
" ... bis die Zeit gekommen ist, hält Methusalem in eigener Person Wache an diesem Ort,
- damit Satan nicht den Stein beflattert und einen Sohn mit ihm zeugt, - den sog. "Armilos" ..."
Die alten Rabbiner wissen sogar, wie er aussehen würde, wenn er zu´r Welt käme:
- Haare aus Gold würde er haben, rückwärts zu´m Schopf gebunden,
- dann: zwei Scheitel, sichelförmige Augen und Arme bis hinab zu den Füssen. -
(Anm.: "Satan" bedeutet nichts weiter als "Feind". - Das war also "das Feindbild der alten Rabbiner". - )
"... - die Gartenmauer ist ganz mit Mosaik bedeckt, ...
- türkisblau, mit goldenen, eigenartig gemuschelten Fresken, - die den Kult des ägyptischen Gottes "Osiris" darstellen ...
- Das Flügeltor ist "der Gott selbst", - ein Hermaphrodit, aus zwei Hälften, die die Tür bilden,
- die Rechte weiblich, die Linke männlich ...
- er sitzt auf einem kostbaren, flachen Thron aus Perlmutter im Halbrelief,
- und sein goldener Kopf ist der eines Hasen ...
- Die Ohren sind in die Höhe gestellt und dicht aneinander,
- so dass sie aussehen wie die beiden Seiten eines aufgeschlagenen Buches ..."